16.August 2022

Wie Hormone unser Hautbild beeinflussen.

Dass unsere Hormone unsere Haut beeinflussen, ist wohl jedem von uns spätestens seit der Pubertät klar. Aber warum ist das so? Und wie sehen die Auswirkungen im Erwachsenenalter aus?

Verschiedene Faktoren beeinflussen unser Hautbild. Zum Beispiel Stress, Ernährung, UV-Belastung und die Psyche. Aber auch hormonelle Faktoren wie eine Veränderung des Hormonspiegels in der Pubertät, Schwangerschaft oder der Menopause sowie hormonelle Verhütungsmethoden wie die Anti-Baby-Pille haben Auswirkungen auf unsere Haut.

 

Unsere Haut während der Pubertät

In der Pubertät produziert der Körper verstärkt Geschlechtshormone, was Auswirkungen auf unsere Haut hat. Besonders empfindlich reagiert die Haut auf männliche Sexualhormone (Androgene u. a. Testosteron). Sie kommen nicht nur im männlichen Körper vor, sondern werden auch von Mädchen und Frauen produziert. Unter dem Einfluss der Androgene steigt die Talgdrüsenaktivität der Haut. Diese führt zu einer fettigeren Haut. Sind die Poren verengt oder verstopft, kann der Talg nicht abfließen und es entstehen Mitesser und Pickel.

 

Die Anti-Baby-Pille und ihre Auswirkungen auf unsere Haut

Viele Frauen greifen insbesondere im jungen Alter zur Pille, unter anderem in der Hoffnung, fettige Haut und Pickel bekämpfen zu können. Insbesondere das Hormon Gestagen ist dafür verantwortlich, dass sich die Haut meist mit Einnahme der Anti-Baby-Pille verbessert. Gestagen hat nämlich eine anti-androgene Wirkung und kann so den Akne-auslösenden männlichen Sexualhormonen entgegenwirken. Mit Einnahme der Anti-Baby-Pille können aber auch zahlreiche Nebenwirkungen wie Wassereinlagerungen, Abnahme der Lust auf Sex, Gewichtszunahme und eine Erhöhung des Thrombose-Risikos einhergehen.  Sollte die Pille also für ein besseres Hautbild verwendet werden? Unserer Meinung nach sollte die Pille nicht zur reinen Verbesserung des Hautbildes verwendet werden. Schließlich dient die Anti-Baby-Pille in erster Linie der Verhütung! Wenn du Hautprobleme hast, sprich lieber offen und ehrlich mit deinem Hautarzt/Hautärztin und findet eine individuelle Lösung. Tipps gegen Unreinheiten und die passenden Wirkstoffe zur äußeren Behandlung (Weidenrinde, Niacinamide, Zink, Retinol…) von Unreinheiten findest du auf zahlreichen Blogs von Hautarztpraxen und natürlich bei uns.

 

Was passiert nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille?

Nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille muss sich der körpereigene Hormonhaushalt umstellen, da keine künstlich hergestellten Hormone mehr zugeführt werden. Es kommt zunächst zu einer Überproduktion von männlichen Hormonen, die für eine erhöhte Talgproduktion und eine Verhornungsstörung der Talgdrüsenausgänge verantwortlich sind. Beide Faktoren können dazu führen, dass vermehrt Hautunreinheiten auftreten. Der Hormonspiegel wird sich über die Zeit wieder einpendeln. Eine gute Pflege, gesunde Ernährung und ein hautfreundlicher Lebensstil mit viel Schlaf, Bewegung und Entspannung können dir dabei helfen, deine Unreinheiten wieder loszuwerden. Stress dich damit aber bitte nicht. Die Haut braucht Zeit dafür und zu aggressives Waschen, tägliche Peelings, der Gang ins Solarium und andere fragwürdige Methoden zur Bekämpfung von Unreinheiten schaden deiner Haut langfristig.

 

Veränderungen der Haut während des weiblichen Zyklus

Hormone spielen aber nicht nur in unserer Pubertät oder im Zusammenhang mit der Pille eine Rolle in unserem Leben. Im weiblichen Zyklus sind Hautveränderungen regelmäßig – mehr oder weniger stark ausgeprägt – zu beobachten: Sinkt zum Zyklusende der Östrogenspiegel, kommt es häufig zu einer Verschlechterung des Hautbildes. Vermehrt treten Mitesser und Pickel auf. Hauptverursacher ist das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Dessen Spiegel bleibt in etwa konstant, währenddessen der Anteil der „schön machenden“ Hormone sinkt. Steigen diese nach der Menstruation wieder an, verbessert sich das Hautbild ebenfalls.

 

Die Haut in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist ein hormoneller Ausnahmezustand für den Körper und auch für unsere Haut. Ob und wie sehr sie sich verändert ist individuell. Manche Frauen strahlen in der Schwangerschaft und haben so schöne und reine Haut wie nie zuvor. Bei anderen zeigen sich Melasma (Pigmentflecken, die im Gesicht erscheinen) oder Unreinheiten. Bei Vorerkrankungen wir Neurodermitis oder Schuppenflechten kann es während oder nach der Schwangerschaft zu Schüben kommen. Ebenso kann es zu unterschiedlichen Schwangerschaftsdermatosen kommen, die mit Juckreiz und Rötungen einhergehen. Wenn du starke Veränderungen an deiner Haut bemerkst, sprich am besten mit deinem Hautarzt/Hautärztin und finde eine individuelle Lösung für deine Probleme. Ansonsten gilt: bloß kein Stress! Dein Körper leistet Unglaubliches und deine Haut wird sich bald erholen. Mit viel Schlaf, moderater Bewegung, gesunder Ernährung und sanfter Pflege kannst du sie in dieser Zeit unterstützen.

 

Die Haut in den Wechseljahren

In der Menopause sinken Östrogen- und Progesteronspiegel. So sinkt die Bildung von Kollagen und Elastin in der Haut. Ebenso vermindert sich die Hyaluronsäure Produktion der Haut. Das beschleunigt den Alterungsprozess. Die Haut verliert an Feuchtigkeit und Elastizität. Sie wird dünner, trockener, lichtempfindlicher, sensibler und schlaffer. Befindest du dich in der Menopause oder hast diese bereits hinter dir, solltest du deiner Haut effektive, feuchtigkeitsspendende und hautschützenden Wirkstoffe gönnen. Besonders toll geeignet sind Hyaluron, Glycerin (in all unseren Extrakten enthalten), Vitamin C, Vitamin A und reichhaltige Pflanzenöle mit hoch effektiven Fettsäuren wie Sanddorn-, Wildrosen- oder Traubenkernöl. Ein gesunder und hautfreundlicher Lebensstil mit gesunder Ernährung, Bewegung, ausreichend Schlaf und Schutz vor der Sonne unterstützt die Schönheit deiner Haut und verlangsamt ihre natürliche Alterung.

 

Der Einfluss von Hormonen auf Männerhaut

Hormonveränderungen und damit auch deren Auswirkungen auf die Haut sind bei Männern seltener als bei Frauen. Lediglich in der Pubertät kommt es häufig zu großen Veränderungen. Da die Talgproduktion durch Androgene (männliche Sexualhormone) gesteuert wird und Männer davon mehr besitzen als Frauen, neigen sie grundsätzlich auch häufiger zu Akne, Mitessern, Pickeln, großen Poren und Hautglanz. Besonders hoch ist die Talgproduktion in der Pubertät, bis sich der Hormonspiegel eingependelt hat. Ab 40 nimmt die Produktion der Androgene und somit auch die Talgproduktion kontinuierlich ab. Das führt auch bei Männern zu trockenerer und weniger elastischer Haut. Auch hier hilft die Verwendung von „Anti-Aging“ Wirkstoffen und ein hautfreundlicher Lebensstil, um die Schönheit der Haut zu bewahren und die Hautalterung etwas zu verlangsamen.

 

Quellen:

Lawrie TA, Helmerhorst FM, Maitra NK, Kulier R, Bloemenkamp K, Gülmezoglu AM. Types of progestogens in combined oral contraception: effectiveness and side-effects. Cochrane Database Syst Rev 2011; (5): CD004861.

Pille und Haut: Akne-Therapie: Auf das Gestagen kommt es an“ (Ärzteblatt)

Pille gegen Pickel? (Dr. Johannes Müller-Steinmann)

Pille gegen Akne (Focus Online)

Einfluss der Wechseljahre auf die Haut (Dr. Melanie Hartmann)

Wie Hormone auf unsere Haut einwirken (Hautinfo.at)

Männerhaut – Talgproduktion und Hormone (Haut.de)

Hautveränderungen in der Schwangerschaft (Deximed)

Falten, Flecken, Pickel - Hormone beeinflussen die Haut? (Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Hormone und Stoffwechsel)

Zusammenspiel Hormone und Haut (Dr. med. Johannes Müller-Steinmann)

 

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