06.September 2022

Gesunder Darm, gesunde Haut.

Gesundheit  - Hautgesundheit  - Hautpflege  - Lebensstil 

Ist der Darm krank, können wichtige Nährstoffe nicht mehr aufgenommen und an den Körper weitergegeben werden. Das beeinflusst den gesamten Körper und natürlich auch unsere Haut. Krankheiten wie Akne und Neurodermitis können die Folge eines kranken Darms sein.

 

Wie hängen Haut und Darm zusammen?

Der Darm hat einen großen Einfluss auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Sowohl die Entstehung von verschiedenen Krankheiten als auch deren Heilung kann durch die Zusammensetzung der Darmflora begünstigt werden. Eine Störung der natürlichen Balance kann zu verschiedenen Hauterkrankungen führen. So leiden viele Patienten mit Darmerkrankungen zusätzlich unter Hautproblemen wie Akne, Neurodermitis und Schuppenflechte. Auch kleinere Veränderungen wie trockene, stumpfe Haut, vereinzelte Pickel oder eingerissene Mundwinkel können die Folge einer angeschlagenen Darmflora sein.

 

Welche Faktoren beeinflussen unsere Darmflora negativ?

Insbesondere die Einnahme von Antibiotika gefährdet unsere Darmflora. Sie führt zu einer Veränderung der Darmbesiedlung, schwächt die Verdauung und begünstigt die Entstehung von nicht gewünschten Darmpilzen. Doch nicht nur Antibiotika sind eine Belastung für den Darm. Auch eine ballaststoffarme Ernährung, viel Zucker, Fett, Giftstoffe, zu wenig kauen, zu wenig Bewegung und Stress können sich negativ auswirken. Im schlechtesten Fall kann der Darm seine Aufgabe nicht mehr richtig erfüllen und es kommt zu Schäden im ganzen Körper. In Bezug auf die Haut kann es dann zu Hautkrankheiten und Hautproblemen kommen.  

 

Unterstützung für Darm und Haut - Probiotika? 

400 bis 500 verschiedene Arten von Bakterien sind in unserem Darm angesiedelt. Diese beeinflussen unsere Verdauung, unsere Gesundheit und unsere Haut. Jeder Mensch hat eine ganz individuelle Darmflora. Bei einer gesunden Darmflora sind davon mindestens 85% „gute“ Bakterien und maximal 15%  „schlechte“ Bakterien. Um dieses Gleichgewicht zu unterstützen, kann man Probiotika zu sich nehmen. Probiotika sind lebendige Mikroorganismen, die über die Nahrung aufgenommen werden und unbeschadet durch den Magen in den Darm gelangen. Dort sollen sie die Verdauung unterstützen, Magen-Darm-Beschwerden mindern, das Immunsystem stärken und sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken. Inwieweit diese Versprechung auch wirklich eingehalten werden können, ist noch unzureichend erforscht. Ein Bakterium das von außen kommt, wird über die Zeit von unserer körpereigenen Flora verdrängt. Nimmt man also positive Effekte durch die Einnahme von Probiotika an sich war, müssen diese immer wieder eingenommen werden, um den Effekt zu wahren. Bei Darmbeschwerden, Durchfallerkrankungen und Reizdarm ist das Zuführen von Probiotika aber auf jeden Fall einen Versuch wert. Da die meisten probiotischen Lebensmittel auch Vitamin- und mineralstoffreich sind, kann die Einnahme von Probiotika über die Nahrung auch bei einem gesunden Darm nicht schaden. Probiotische Lebensmittel sind Sauermilchprodukte wie Joghurt, Kefir, Ayran und Dickmilch. Es gibt aber auch viele vegane Optionen wie Sauerkraut, Kimchi, Kombucha und Miso.

 

Präbiotika als Futter für unsere Darmbakterien

Um unsere Darmflora zu unterstützen, müssen unsere guten Bakterien mit dem richtigen Futter versorgen, den Präbiotika. Bei Präbiotika handelt es sich um Nahrungsmittel, die Futter für all die „guten“ Bakterienstämme darstellen und so dazu beitragen, dass diese sich im Darm vermehren. Besonders reich an Präbiotika sind viele Obst- und Gemüsesorten wie Spargel, Zwiebeln, Knoblauch, Äpfel, Bananen und Birnen. Darmfreundlich sind auch verschiedene bitterstoffreiche Pflanzen wie Mariendistel oder Artischocke. Diese können Leber und Galle anregen und unterstützen den Darm bei seiner Verdauungstätigkeit. Nicht nur was wir essen ist wichtig, sondern auch wie. Um unserem Darm die Arbeit zu erleichtern, sollten wir gut kauen und genügend Flüssigkeit zu uns nehmen.

 

Sport und Lifestyle

Neben einer gesunden Ernährung wirkt sich auch Sport extrem positiv auf unsere Darmflora aus. Denn je mehr Sport wir treiben, desto besser können sich die nützlichen Bakterien in unserer Darmflora vermehren. Diese bilden kurzkettige Fettsäuren (SCFA - short-chain-fatty-acids), welche entzündungshemmend wirken und die Regeneration der Darmschleimhaut fördern. Stress wiederum sollten wir so gut es geht vermeiden, da dieser sich negativ auf unsere Verdauung und die Darmflora auswirkt. Interessant dabei ist, dass im Gegenzug eine gesunde Darmflora für eine höhere Stressresistenz sorgen kann.

 

Fazit:

Der Darm und seine Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unsere Haut sind faszinierend. Um unseren Darm und damit auch unsere Haut zu unterstützen, sollten wir auf Stress, Zucker, Alkohol und ungesunde Fette verzichten. Unterstützen können wir unseren Darm mit einer gesunden Ernährung voll mit Ballast- und Bitterstoffen, Prä- und Probiotika, gutem Kauen, Sport und ausreichend Ruhe. Bei häufigen Darm- und Hautproblemen kann der Besuch eines Gastroenterologen ratsam sein. Ist ein kranker Darm die Ursache für die Beschwerden, können Therapieansätze aus Dermatologie und Gastroenterologie gemeinsam am besten zur Linderung der Beschwerden beitragen.

 

Quellen:

Hohmann-Jeddi, Christina (2019) „Darmbakterien beeinflussen psychische Gesundheit“, Pharmazeutische Zeitung

Giulia Enders (2014) „Darm mit Charme. Alles über ein unterschätztes Organ“  Ullstein, Berlin

Nguyen, L.H. et al. (2020) “Antibiotic use and the development of inflammatory bowel disease: a national case-control study in Sweden”, The Lancet Gastroenterology & Hepatology (2020)

J. M. Allen, L. J. Mailing, J. Cohrs, C. Salmonson, J. D. Fryer, V. Nehra, V. L. Hale, P. Kashyap, B. A. White & J. A. Woods(2018) Exercise training-induced modification of the gut microbiota persists after microbiota colonization and attenuates the response to chemically-induced colitis in gnotobiotic mice, Gut Microbes, 9:2, 115-130

Allen, Jacob M., et al. (2018) "Exercise alters gut microbiota composition and function in lean and obesehumans." Med Sci Sports Exerc 50.4

Campbell-McBride, Natasha (2008) "Gut and psychology syndrome." Journal of Orthomolecular Medicine 23.2

Dinan, T. G., & Cryan, J. F. (2012) “Regulation of the stress response by the gut microbiota: implications for psychoneuroendocrinology”, Psychoneuroendocrinology, 37(9), 1369–1378. 

Allergieinformationsdienst: „Mikrobiomforschung“ (2018)

Quarks: „Warum Probiotika ihr Geld (noch) nicht wert sind“ (2019)

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