Für viele ist die Sonne ein Symbol für Energie, Lebensfreude und Urlaub. Doch was, wenn Sonnenlicht nicht nur Wärme, sondern auch Hautausschlag, Juckreiz und Bläschen bringt? Dann könnte es sich um eine sogenannte Sonnenallergie handeln – medizinisch meist als polymorphe Lichtdermatose (PLD) bezeichnet. Was das genau bedeutet, wie sie entsteht und was du dagegen tun kannst, erklären wir hier ganz einfach und wissenschaftlich fundiert.
Der Begriff „Sonnenallergie“ ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Hautreaktionen auf Sonnenlicht. Die häufigste Form ist die polymorphe Lichtdermatose. Der Name bedeutet so viel wie „vielgestaltige Licht-Hautkrankheit“ – und genau das trifft es: Die Hautreaktionen sehen unterschiedlich aus, treten aber immer nach Sonneneinstrahlung auf.
Typisch ist, dass die Beschwerden nicht sofort, sondern erst Stunden oder sogar ein bis zwei Tage nach dem Sonnenkontakt beginnen. Vor allem in Frühling und Frühsommer, wenn die Haut noch nicht an UV-Strahlung gewöhnt ist, tritt sie vermehrt auf.
Obwohl der Begriff „Allergie“ verwendet wird, handelt es sich bei der Sonnenallergie nicht um eine klassische allergische Reaktion vom Typ I (wie bei Heuschnupfen). Vielmehr ist es eine fehlgeleitete Immunreaktion auf UV-Strahlung.
Die wichtigsten Abläufe:
- UVA- und UVB-Strahlen dringen in die oberen Hautschichten ein.
- Dort entstehen sogenannte freie Radikale (reaktive Sauerstoffverbindungen), die Zellbestandteile schädigen können.
- Bei empfindlichen Personen erkennt das Immunsystem diese Veränderungen als "fremd" und löst eine Entzündungsreaktion aus – obwohl eigentlich keine echte Gefahr besteht.
- Die Folge: Rötungen, Pusteln, Juckreiz oder Bläschen, meist an den Stellen, die direkt der Sonne ausgesetzt waren (z. B. Dekolleté, Schultern, Arme).
Die Sonnenallergie kann theoretisch jeden treffen, doch bestimmte Gruppen sind besonders anfällig:
- Frauen sind häufiger betroffen als Männer – warum, ist nicht endgültig geklärt, hormonelle Einflüsse könnten eine Rolle spielen.
- Menschen mit heller Haut (Hauttyp I und II) reagieren empfindlicher auf UV-Strahlung.
- Junge Erwachsene zwischen 20 und 40 Jahren sind besonders häufig betroffen.
- Auch genetische Veranlagung kann eine Rolle spielen: Wer in der Familie ähnliche Hautprobleme hat, ist selbst eher gefährdet.
Außerdem können bestimmte Medikamente oder Kosmetika die Haut lichtempfindlicher machen, z. B. Antibiotika, Johanniskraut, Parfüm oder ätherische Öle.
Nicht jeder Ausschlag nach dem Sonnenbad ist eine Sonnenallergie. Hier die wichtigsten Unterschiede:
- Mallorca-Akne: Hier reagieren Bestandteile von fetthaltigen Sonnencremes oder Pflegeprodukten in Kombination mit UV-Strahlen. Es entstehen kleine entzündliche Pickel – vor allem bei Menschen mit unreiner Haut.
- Hitzepickel (Miliaria): Entstehen, wenn Schweißdrüsen verstopfen. Sie treten oft an bedeckten Stellen auf, sind aber nicht UV-bedingt.
Gib deiner Haut Zeit, sich an UV-Strahlung zu gewöhnen. Das bedeutet:
- Nicht zu lange in der prallen Sonne bleiben, vor allem in den ersten Frühlingstagen.
- Tägliche kurze Sonnenexposition (z. B. 10–15 Minuten) kann helfen, die Lichttoleranz zu steigern.
Der wichtigste Schutz ist und bleibt die Sonnencreme. Achte auf:
- Breitbandfilter, die sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen blocken.
- Einen hohen Lichtschutzfaktor (mindestens LSF 30, besser 50+).
- Tägliches Auftragen, auch bei bewölktem Himmel oder durch Fensterglas, das UVA durchlässt.
- Sonnenschutzprodukte mit Antioxidantien wie Vitamin C oder E, die freie Radikale neutralisieren können.
Physikalischer Schutz ist oft am effektivsten:
- Leichte, langärmelige Kleidung, möglichst mit UV-Schutzfaktor.
- Sonnenhüte und Sonnenbrillen schützen empfindliche Areale wie Gesicht und Augen.
- Schatten aufsuchen, besonders in der Mittagssonne (11–15 Uhr).
Wenn es doch zu einer Reaktion kommt:
- Kühlende Gels oder Cremes (z. B. mit Aloe Vera oder Panthenol) beruhigen die Haut.
- Bei starkem Juckreiz können Antihistaminika oder leichte Kortisonpräparate (kurzzeitig) helfen – am besten nach ärztlicher Rücksprache.
In schweren Fällen kann der Hautarzt eine Lichttherapie durchführen. Dabei wird die Haut im Frühjahr gezielt mit UV-Strahlen bestrahlt, um eine Toleranzentwicklung zu fördern – ähnlich wie eine Impfung gegen die Sonne.
Einige Menschen berichten von positiven Erfahrungen mit Beta-Carotin, Calcium oder Vitamin B3 (Nicotinamid), um die Lichtempfindlichkeit zu reduzieren. Studien zeigen, dass bestimmte Nährstoffe als Radikalfänger wirken und damit entzündlichen Hautreaktionen vorbeugen könnten.
Aber Achtung:
- Die Wirksamkeit ist nicht bei allen Menschen gesichert.
- Die Einnahme sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen – insbesondere bei hohen Dosierungen.
Sonnenallergie kann lästig und unangenehm sein, aber mit dem richtigen Wissen und guter Vorbereitung ist sie gut in den Griff zu bekommen. Wer seine Haut kennt und frühzeitig schützt, kann die warme Jahreszeit trotzdem unbeschwert genießen.
Wenn du unsicher bist, ob deine Hautreaktionen tatsächlich durch die Sonne ausgelöst werden, ist ein Besuch beim Hautarzt sinnvoll. Dieser kann andere Ursachen ausschließen und dir gezielte Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen.
Tipp: Starte deine Hautpflege mit UV-Schutz schon im Frühling – denn der beste Schutz ist die Vorbeugung.